Hope Solo ist einer der ganz großen Namen im internationalen Frauenfußball. Die us-amerikanische Torhüterin gehört zu den besten ihres Fachs und ist eine fleißige Titelsammlerin, doch auch abseits des Platzes sorgt sie regelmäßig für Schlagzeilen. Einerseits wird sie immer wieder in Top-10-Listen der schönsten Fussballerinnen geführt, andererseits bescherten ihr auch bereits eine Verhaftung und zahlreiche Skandale ungewollte Aufmerksamkeit.
Zuletzt hatte der US-Verband sie wegen abfälliger Äußerungen über das schwedische Nationalteam nach dem Duell bei den olympischen Spielen in Rio für sechs Monate suspendiert. Seitdem stand die Weltmeisterin und dreifache Olympiasiegerin nicht mehr im Kader des Nationalteams.
Stammkraft im Nationalteam
Solo durchlief zu Beginn ihrer Karriere die Jugendauswahlen des US-Teams, ehe sie 2000 zur A-Mannschaft stieß und bei einem 8:0-Sieg gegen Island im April 2000 ihr Debüt feierte. Die damals 19-jährige spielte zu dieser Zeit außerdem für die Auswahl der University of Washington. Den ersten Olympiasieg durfte Solo feiern, ohne in Athen auf dem Platz gestanden zu haben. Durch ihre späteren Leistungen stieg sie aber bis zur WM 2007 in China zur Stammkeeperin auf und überzeugte auch bei der Endrunde. Gegen Schweden, Nigeria und England blieb sie ohne Gegentor und kassierte bis zum Halbfinale insgesamt nur zwei Treffer. Vor dem Halbfinale ersetzte Coach Greg Ryan sie aber durch die erfahrene Briana Scurry und das Spiel gegen Brasilien ging mit 0:4 verloren. Nach ihrer Nichtberücksichtigung übte Solo scharfe Kritik an Nationaltrainer Ryan. „Es war die falsche Entscheidung und ich denke jeder, der etwas vom Spiel versteht, weiß das. Ich habe keine Zweifel, dass ich diese Bälle gehalten hätte“, sagte sie US-Medien [1]. Obwohl sie sich bald für die harsche Wortwahl entschuldigte, kam sie unter Ryan nicht mehr zum Einsatz. Ryans Vertrag als Nationalcoach endete aber im Dezember 2007, das Team begann die Vorbereitung auf die olympischen Spiele unter Pia Sundhage und Solo kehrte zwischen die Pfosten zurück. Im Finale traf das Team erneut auf Brasilien und gewann auch dank Solos Paraden mit 1:0 nach Verlängerung. Auch bei der WM 2011 in Deutschland traf man auf Brasilien. Nachdem die USA in der Gruppenphase Zu-Null-Siege gegen Nordkorea und Kolumbien feierten, musste Solo beim 1:2 gegen Schweden zwei Mal hinter sich greifen. Die Niederlage bedeutete Platz zwei in der Gruppe und hatte ein Aufeinandertreffen mit den Brasilianerinnen im Viertelfinale zur Folge. Nach der Verlängerung stand es 2:2, sodass das Elfmeterschießen die Entscheidung bringen musste. Auch dank eines von Solo gehaltenen Elfmeters erreichten die USA das Halbfinale. Das Spiel gegen Frankreich war zugleich Solos 100. Länderspiel und das Team gewann mit 3:1. Zwar mussten die US-Frauen sich im Finale gegen Japan im Elfmeterschießen mit 1:3 geschlagen geben, Solo sicherte sich jedoch die Auszeichnung als beste Torhüterin des Turniers sowie den bronzenen Ball als drittbeste Spielerin insgesamt. Bei den olympischen Spielen 2012 gewann Solo einen weiteren großen Titel. Das Turnier begann allerdings wenig vielversprechend, denn im Eröffnungsspiel ging Frankreich früh mit 2:0 in Führung. Die USA konnten die Partie jedoch drehen und siegten am Ende mit 4:2. Nach Zu-Null-Siegen gegen Kolumbien (3:0) und Nordkorea (1:0) gewann das Team die Gruppe und qualifizierte sich für das Viertelfinale. Auch hier blieb Solo beim 2:0-Sieg über Neuseeland ohne Gegentor, doch im Halbfinale gegen Kanada musste sie aber gegen Stürmerin Christine Sinclair drei Mal hinter sich greifen. In der Verlängerung behielten die USA aber mit 4:3 die Oberhand und erreichten das Finale gegen Japan. Hier gelang die Revanche für die Niederlage im Vorjahr, Solo hielt im Wembley-Stadion den knappen 2:1-Sieg fest und gewann ihre zweite olympische Goldmedaille. Solo reiste als Stammkeeperin zur WM 2015 nach Kanada. Im ersten Gruppenspiel gegen Australien kassierte sie ein Gegentor gegen Australien (3:1), hielt ihren Kasten für den Rest der Gruppenphase aber sauber. In den Spielen gegen Schweden (0:0) und Nigeria (1:0) sicherte sich das US-Team den Einzug ins Achtelfinale. Bis zum Finale kassierte Solo kein weiteres Gegentor und bewahrte ihre weiße Weste auch gegen Kolumbien (2:0), China (1:0) und Deutschland (2:0). Gegen die DFB-Elf parierte sie beim Stand von 0:0 zudem einen Elfmeter von Celia Sasic und ebnete ihrem Team damit den Weg ins Finale. Die USA holten mit einem 5:2-Sieg über Japan den WM-Titel und revanchierten sich damit erneut für die Niederlage vier Jahre zuvor. Nachdem Solo im Rahmen der Qualifikation zum 100. Mal für die USA zu Null spielte, absolvierte sie bei den Olympischen Spielen von Rio ihr 200. Länderspiel. Siege über Neuseeland (2:0) und Frankreich (1:0) sowie ein Remis gegen Kolumbien (2:2) sicherten den USA das Ticket für das Viertelfinale. Dort ereilte das Team aber das Aus, gegen Schweden stand es nach 120 Minuten 1:1 und im Elfmeterschießen unterlagen die USA mit 3:4. Wegen ihrer folgenden abfälligen Äußerungen über die schwedische Defensivtaktik wurde sie vom Verband suspendiert und absolvierte seitdem kein Länderspiel mehr.
Gold als ständiger Begleiter
Während ihrer Karriere gewann Solo mit dem Nationalteam elf Titel, davon drei Goldmedaillen bei olympischen Spielen, einen WM-Titel und sechs Mal den prestigeträchtigen Algarve-Cup. Zudem gewann sie 2014 den Women’s Gold Cup, die Nord- und Mittelamerikameisterschaft. Dazu kommen zahlreiche individuelle Auszeichnung, etwa als Fussballerin des Jahres der USA 2009 oder die vier Titel als Welttorhüterin des Jahres von 2012 bis 2015.
Ihre größten Erfolge
- Goldmedaillen bei den Olympischen Spielen 2004 (ohne Einsatz), 2008 und 2012
- Weltmeisterin 2015
- Vizeweltmeisterin 2011
- Algarve-Cup 2005, 2007, 2008, 2010, 2011, 2015
- CONCACAF Women’s Gold Cup 2014 1. Platz
- Siegerin des SheBelieves Cup 2016
Neben dem Platz läuft nicht alles rund
Auch ihr Leben abseits des Platzes bringt Solo immer wieder in die Schlagzeilen. Nach ihrer Kritik an Nationalcoach Ryan wurde sie erstmals suspendiert, vor den olympischen Spielen 2012 wurde sie von der USADA verwarnt, nachdem bei ihr die Substanz Canrenon nachgewiesen wurde. Solo konnte der USADA jedoch nachweisen, die Substanz versehentlich durch ein Medikament zu sich genommen zu haben, sodass sie nicht gesperrt wurde. Doch nicht nur mit den Doping-Regularien, sondern auch mit dem Gesetz kam Solo bereits in Konflikt. So wurde sie im Juni 2014 festgenommen, weil sie unter Alkoholeinfluss ihre Schwester und ihren Neffen angegriffen haben soll. Das folgende Verfahren ist bis heute in der Schwebe. Zudem steht nach dem Skandal um ihre Äußerungen von Rio de Janeiro auch ihre Nationalmannschaftskarriere vor dem Aus. Der Verband löste den Vertrag mit Solo wegen dieser Entgleisung auf, der vorherige Streit mit dem ehemaligen Trainer Greg Ryan und ihre übrigen Eskapaden trugen zu der Entscheidung bei. Eine Rückkehr ins Team ist derzeit mehr als fraglich, vielmehr steht ein Karriereende der heute 35-jährigen im Raum. Solo ist seit 2012 mit dem Football-Spieler Jerramy Stevens verheiratet, den sie an der University of Washington kennengelernt hatt
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